Musikalische Wellness mit Viola da Gamba und Cembalo

Friday, 2. February 2024 16:30

Teodoro Baù Viola da Gamba
Andrea Buccarella Cembalo

Programm

Johann Sebastian Bach Sonata für Viola da gamba and Cembalo D-Dur, BWV 1028
Johann Sebastian Bach Sonata für Viola da gamba und Cembalo g-Moll, BWV 1029

Konzerte um 16.30, 17.30, 18.30 und 19.30

Johann Sebastian Bach verstand es zu seinen Lebzeiten, die Anklänge an eine musikalischen Tradition zu verbinden, die zu seiner Lebenszeit zu Ende ging, und viele alte Formen in einem innovativen Format neu wiederzuverwenden. In gewisser Weise kann man sagen, dass er nie der Unbeständigkeit der musikalischen Moden unterlag, die zu seiner Zeit herrschten, aber aber dennoch brachte er stilistische Neuerungen ein, die später von allen Komponisten genutzt wurden, die ihm folgten.

Ein deutliches Beispiel für diese Eigenschaft ist eine Form, von der man mit Sicherheit sagen kann, dass sie von ihm erfunden wurde: die Sonate für ein Melodieinstrument (in Bachs Fall Violine, Flöte oder Viola da Gamba) und ein konzertantes Tasteninstrument (in diesem Fall das Cembalo) Instrument. In dieser Gattung ist das Tasteninstrument nicht dem Melodieinstrument untergeordnet, sondern nimmt gleichberechtigt am musikalischen Geschehen teil, indem es eben einen konzertanten Teil hat. Die ersten, die diese Form aufgriffen waren seine eigenen Söhne Carl Philipp, Johann Christian und Wilhelm Friedemann, und dann, als das Klavier mehr und mehr das Cembalo zu ersetzen begann, weiter von Haydn, Mozart, Beethoven bis hin zu allen Komponisten der Romantik.

Die vier Sonaten in diesem Programm weisen trotz ihrer formalen Einheit einige deutliche stilistische Unterschiede: Die erste Sonate (BWV 1027) hat eine traditionelle Triosonatenstruktur und ist selbst eine Umarbeitung einer Sonate für zwei Traversflöten und Basso continuo,während die zweite (BWV 1028) am ehesten dem galanten Stil zuzuwinken scheint, sowohl thematisch als auch strukturell, mit einer großen Kadenz der beiden Instrumente amEnde. Die dritte Sonate ist eine von dem, was Mattheson "Sonate auf Konzertenart" nannte, eine Sonate in drei Sätzen (wie das italienische Konzert), mit einer klaren Unterscheidungzwischen "Tutti" oder "Concerto grosso" und "Soli" oder "Concertino".

Von der Sonate BWV 1030b schliesslich ist nur der Cembalopart überliefert: Es handelt sich um eine zweite Fassung der Sonate für Flöte und Cembalo, die in die untere Terz transponiert. Sie enthält dasselbe musikalische Material, aber da die Stimme des Melodieinstruments nicht überliefert ist, bleibt seine endgültige Bestimmung offen; sicher ist eine Fassung für Viola da Gamba und Cembalo ist angesichts der stilistischen Ähnlichkeiten mit dem Korpus der drei kanonischen Sonaten nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Teodoro Baù, Viola da Gamba

Der in Italien geborene Teodoro Baù begann schon in jungen Jahren mit dem Erlernen der Viola da Gamba unter der unschätzbaren Anleitung seiner ersten Lehrerin, Claudia Pasetto. Anschließend schloss er sein Studium bei Alberto Rasi im Alter von 20 Jahren mit "summa cum laude" und besonderer Erwähnung ab. Zur gleichen Zeit studierte er acht Jahre lang Renaissancelaute bei Massimo Lonardi.
Anschließend studierte er an der Schola Cantorum Basiliensis bei Paolo Pandolfo und an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Vittorio Ghielmi.
Im Jahr 2021 gewann er den ersten Preis und den Outhere-Preis beim MA-Festival-Wettbewerb in Brügge; außerdem gewann er 2015 den ersten Preis beim 6. Bach-Abel-Wettbewerb in Köthen, und von 2013 bis 2015 wurde er durch das Schweizerische Bundesstipendium für hervorragende Leistungen in den Künsten unterstützt. Er unterrichtet Viola da Gamba im Rahmen des Sommerkurses für Alte Musik in Urbino, Italien.
Er hat Aufnahmen für Alpha, Arcana, Glossa, Decca, Deutsche Harmonia Mundi und Claves gemacht. In Basel ansässig, wechselte er in den letzten Jahren von der Solotätigkeit zur Kammermusik; er ist Mitglied des Ensembles "La Fonte Musica", in dem er das Repertoire der ars subtilior mit der mittelalterlichen Fiedel spielt.

 

Andrea Buccarella, Cembalo

Andrea Buccarella wurde 1987 in Rom geboren und absolvierte seine ersten musikalischen Studien als Puer Cantor im renommierten Chor der Sixtinischen Kapelle. Nach dem Orgeldiplom am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom schloss er sein Cembalostudium bei Enrico Baiano mit "cum laude" ab. Er vervollständigte seine Studien an der Schola Cantorum Basiliensis bei Andrea Marcon. In 2018 wurde er mit dem ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb Musica Antiqua ausgezeichnet und gewann – als erster Italiener in der Geschichte des Wettbewerbs – den Outhere Award in Brügge. Eine intensive Konzerttätigkeit sowohl als Solist als auch als Dirigent führte ihn zu den wichtigsten Festivals in Europa, den USA, Korea und Japan. Im Jahr 2012 wurde er künstlerischer Leiter und Dirigent des Abchordis Ensembles. Unter seiner Leitung gewann das Abchordis Ensemble den ersten Preis beim Internationalen Händel-Wettbewerb 2015 in Göttingen. Im September 2019 veröffentlichte er seine erste Soloaufnahme «Toccata», die von der internationalen Kritik hoch gelobt und vom BBC Music Magazine (Dezember 2019) mit 5 Sternen und vom Diapason Magazine (Januar 2020) mit dem renommierten Diapason d'Or Découverte ausgezeichnet wurde.

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