
il Salterio ritrovato
Wednesday, 19. March 2025 19:30
Wer bei der konzertanten Aufführung von Vivaldis «Il Giustino» im Februar 2023 in der Martinskirche dabei war, erinnert sich sicher an die beeindruckende Arie mit Begleitung durch das Salterio – eine Kastenzither, die sich im 18. Jahrhundert in Italien und Spanien grosser Beliebtheit erfreute und sowohl in geistlichen als auch weltlichen Werken regelmässig zum Einsatz kam. Erste schriftliche Quellen zum auf das mittelalterliche Psalterio zurückgehende barocke Salterio sind aus den 1720er Jahren überliefert. Ein originales Exemplar aus dieser Zeit (1725 von Michele Barbi in Rom errichtet) können Sie im März 2025 in der Martinskirche hören: Franziska Fleischanderl – die Spezialistin, wenn es um das Salterio geht – gelangte durch Zufall an das Instrument und widmet sich seither der theoretischen und praktischen Erforschung des barocken Fundstückes.
Zum 300. Geburtstag des Instruments präsentieren wir erstmals ein Programm, das es zum Hauptdarsteller macht – zu hören sein werden Originalkompositionen sowie Bearbeitungen von Florido Ubaldi (dem ersten grossen Salterio-Virtuosen), Vivaldi, Porpora und vielen weiteren Komponisten des 18. Jahrhunderts. Als Sopranistin wird die wunderbare junge Schweizerin Chelsa Zurflüh zu hören sein, die schon jetzt für ihre «perfekt geführte und stilistisch versierte Stimme», ihre Energie und Bühnenpräsenz gefeiert wird und von der man nach ihrem bravourösen Karrierestart garantiert noch viel hören wird...
Franziska Fleischanderl
Franziska Fleischanderl hörte im Alter von vier Jahren zum ersten Mal ein Hack- brett und verliebte sich sofort in den klaren, ätherischen Klang. Nach Abschluss zweier Masterstudien in Linz und Basel führte der von Andrea Marcon vermittelte Kauf eines Salterio (Michele Barbi, 1725) zu Forschungsaufenthalten in Italien, an der Schola Cantorum Basiliensis sowie der Universität Leiden (Promotion 2021). Franziska Fleischanderl lässt das barocke Salterio in all‘ seinen historischen Spieltechniken – dem battuto-Spiel mit Hämmerchen, dem Finger- und dem Plektren-Pizzicato – erklingen und macht damit den immensen Klangreichtum des Instruments erlebbar. Die «Königin des Salterio» (BR), gastiert an allen renommierten Festivals für Alte Musik. Sie arbeitet regelmäßig mit Klangkörpern wie La Cetra Barockorchester, Akademie für Alte Musik Berlin, Il pomo d’oro, Concentus Musicus Wien oder dem von ihr begründeten Ensemble Il dolce conforto zusammen, ediert Notenausgaben und lehrt in Meisterkursen und Workshops. Rundfunk- und CD-Aufnahmen entstanden für ORF, Arte,
Chelsea Zurflüh
Chelsea Zurflüh, Schweizer Sopranistin mit Wurzeln auf den Seychellen, ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Gesangswettbewerbe. Dazu gehören der erste Preis beim Haydn-Wettbewerb in Rohrau 2024, der zweite Preis am Mozart- Wettbewerb in Salzburg 2023 sowie 2022 der zweite Preis und der Publikumspreis am renommierten Antonio Cesti-Wettbewerb in Innsbruck. 2024 errang die junge Sopranistin beim 78. Concours de Genève, einem der weltweit führenden Interpreten-Wettbewerbe, den ersten Preis sowie neun Spezialpreise.
Im Juni 2021 hat Chelsea Zurflüh ihren Master of Arts bei Prof. Barbara Locher an der Hochschule der Künste Bern/Schweizer Opernstudio Biel mit Höchstnote abgeschlossen. Von 2021 bis 2023 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich. Als Gerhilde (Walküre, Dirigent Kent Nagano) trat sie u.a. in der Staatsoper Prag, der Elbphilharmonie Hamburg, der Kölner Philharmonie und dem KKL Luzern auf. Andere Konzertengagements führten sie in die Tonhalle Zürich, den Concertgebouw Amsterdam oder den Musikverein Wien.