Missa “Dum complerentur” – Tomás Luis de Victoria, 1572

Das Konzert begibt sich auf eine spannende musikalische Zeitreise ins Monasterio de las Descalzas Realesjenem von Johanna von Spanien 1559 gegründeten Kloster, das mitten in Madrid liegt.  Lassen Sie uns gemeinsam erleben, wie – inspiriert durch den Reichtum der Musikbibliothek sowie den archivalischen Quellen des Klosters – ein feierlicher Gottesdienst zum Pfingstfest an diesem Ort um die Wende zum 17. Jahrhundert geklungen haben mag. 

Die Missa dum complerentur ist komponiert auf Basis einer gleichnamigen Motette Tomás Luis de Victorias (ca. 1548-1611), pubilizert 1572 (Motecta, Venedig 1572). Während die Motette fünfstimmig und mit doppeltem Cantus komponiert wurde, ist die Messe sechsstimmig komponiert und verdoppelt Altus und Tenor. 

Das Ordinarium der Missa dum complerentur wird am heutigen Tage durch das Pfingstproprium ergänzt. Teile des Propriums werden in canto llano gesungen, andere durch Orgelwerke aus den Obras de Musica (Madrid 1570) von Antonio de Cabezón (1510–1566) ersetzt. Das Glanzstück der Orgelbeiträge bildet dabei die reich diminuierte Intavolierung der sechsstimmigen Motette Ave Maria Josquins. Sie erklingt an der liturgischen Stelle des Pater noster, also jenes Textes, der den ersten Teil dieser Komposition bildet, von Cabezón aber leider nicht intavoliert wurde.   

Victorias Komposition des Ordinariums der Messe wird aus dem Chorbuch gesungen: Alle zwölf Sänger und die beiden Spieler von bajon und corneta werden sich um ein Buch versammeln und daraus die separat geschriebenen Stimmen zu einem gemeinsamen Klang erwachen lassen. Die Motette und der Hymnus Veni Sancte Spiritus werden dagegen aus Stimmbüchern gesungen. Die achtstimmige Komposition des Hymnus werden wir so aufführen, dass der erste Chor von den Sängern übernommen wird; der zweite Chor wird von der Orgel gespielt, während einer der Sänger eine Improvisation aus der Tenorstimme heraus, aber durchaus darüber hinaus, wagen wird. Improvisiert werden auch bestimmte Momente des canto llano wiedergegeben. 

All diese Praktiken sind historisch belegt und dienen der Ausschmückung von besonderen Festen. In dem Fall unserer Aufführung helfen uns die verschiedenen Annäherungen an die Musik, eine Balance zwischen unitas und varietas zu suchen und – darauf basierend – einen sehr besonderen Abend für Sie zu gestalten. Das Ende (Ite missa est) hoffen wir – im engsten Sinne des Wortes – mit Ihnen gemeinsam bestreiten zu können: Lassen wir uns überraschen! 

– Juan Díaz de Corcuera, Carlos Federico Sepúlveda, Markus Schwenkreis

Link zum Programmheft vom Konzert am 24. Mai 2021

La Cetra Barockorchester & Vokalensemble Basel

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