
Freitag, 7. November 2025 20:00
Künstler*innen:
Miriam Feuersinger Sopran
Lea Elisabeth Müller Sopran II
Carlos Mena Altus
Jakob Pilgram Tenor
Tobias Berndt Bariton
La Cetra Barockorchester & Vokalensemble
Andrea Marcon Leitung
J.S.Bach (1685-1750): h-Moll Messe, BWV 232
«Das grösste Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat» - so äusserte sich anno 1811 Carl Friedrich Zelter nicht etwa über Da Vincis Bildnis der Mona Lisa, sondern über Bachs kirchenmusikalisches opus magnum, das heute unter dem Namen «Messe in h-moll» bekannt ist. Wie aber kam es, dass der protestantische Leipziger Thomaskantor sein Vokalschaffen ausgerechnet mit einer lateinischen «grossen catholischen Messe«, so der Werktitel im Nachlassverzeichnis seines Sohnes Carl Philipp Emmanuel Bach von 1790, krönte? Diese Frage ist bis heute offen. Die monumentale Anlage der Messe sprengt jedenfalls den Rahmen sowohl des katholischen als auch des protestantischen Gottesdienstes jener Zeit. Doch kann sie fraglos als «summa» von Bachs kirchen- musikalischem Schaffen gelten. Kyrie und Gloria entstanden bereits 1733 als Missa brevis. 1748/49 erweiterte sie Bach dann um das Credo, Sanctus und Agnus Dei zum kompletten Messzyklus. Das Sanctus hatte er zwar in seiner ursprünglichen Form ein
Vierteljahrhundert früher komponiert, des weiteren griff er eine Reihe von Kantaten- sätzen aus verschiedenen Schaffensperio- den auf. Dennoch ist die Messe in h-moll weit mehr als eine «best of»-Kompilation. Denn zum einen komponierte Bach auch einige neue Musik, zum anderen bearbei- tete er die vorhandenen Vorlagen so, dass sie zu integralen Bestandteilen des Werks wurden.
«Das grösste Kunstwerk der Welt» sehen? Das ginge nach dem Umbau der Staatsbiblio- thek Berlin, oder natürlich im Internet. Doch muss man dieses Kunstwerk in erster Linie hören, immer wieder von Neuem, und dafür bietet die Johann Sebastian Bach gewidmete Reihe die beste Gelegenheit.