Sunday, 5. November 2023 17:00
La Cetra Barockorchester Basel Maurice Steger Leitung und Blockflöte
Georg Philipp Telemann
Konzert für Blockflöte, Fagott, Streicher und Basso continuo F-Dur, TWV 52:f1
Johann Sebastian Bach
Ricercar a 6 aus Musikalischen Opfer, BWV 1079
Johann Sebastian Bach
Konzert für Blockflöte, Streicher & b.c. D-Dur, BWV 1053R
***Intermission***
Georg Philipp Telemann
Suite aus Klingende Geographie
Johann Sebastian Bach
Konzert für Cembalo, zwei Blockflöten, Streicher & b.c. F-Dur, BWV 1057
Maurice Steger hat für sein Bach-Projekt sechs Kompositionen, die sechs verschiedenen musikalischen Genres folgen, ausgewählt und die Blockflöte an die Spitze der solistischen Instrumentation gerückt. Er stellt sich damit in die Tradition von Bach selbst, der nachgewiesenermassen im Laufe seines Lebens immer wieder neue Instrumentierungen für seine Werke vorgenommen hat. Das klangliche Ergebnis ist faszinierend: Bach wird durch Maurice Stegers Interpretation zum überzeugenden Blockflötisten.
Zuerst erklingt das Concerto in D-Dur für Blockflöte, Streicher & b.c., BWV 1053 R. Begleitet wird er hier vom mehrfach ausgezeichneten La Cetra Barockorchester Basel. Das Orchester erfüllt sämtliche Wünsche, die an ein Barockorchester gestellt werden könnten und besteht ausschliesslich aus Spezialist:innen für Alte Musik. In dem darauffolgenden Auszug aus dem Zyklus „Das musicalische Opfer“ (BWV 1079), der Sonate g-Moll (BWV 1020), der Triosonate d-Moll (BWV 527), sowie der Sonate E-Dur (BWV 1035) spielen Solistinnen und Solisten aus dem La Cetra Barockorchester mit. Genannt werden sollten hier u.A. die Violinistin Katharina Heutjer, der Cembalist Sebastian Wienand, der Cellist Jonathan Pešek und der Blockflötist, sowie Fagottist Claudius Kamp.
Am Ende erklingt wieder die gesamte Fülle des fantastischen Orchesters bei dem Konzert in F-Dur für Cembalo, zwei Blockflöten, Streicher & b.c., (BWV 1057).
Diese Werke umspannen mehrere wichtige Stationen von Johann Sebastian Bachs Leben und sind in der Spanne zwischen 1721 und 1747 entstanden. Sie wurden teilweise schon in Köthen verfasst, eines der Werke, nämlich die Sonate in E-Dur, wurde nachweislich auf einer Reise nach Berlin komponiert. Später in Leipzig arbeitete Bach viele seiner Werke um, oder vollendete sie. Bei der g-Moll Sonate könnte die Urheberschaft auch bei seinem Sohn C.P.E. Bach liegen, da ist die Fachwelt sich nicht ganz sicher. Bach schuf die Werke für besondere Anlässe und Auftraggeber, oder für befreundete und hochtalentierte Musiker seiner Zeit.
Es ist tatsächlich bekannt, dass Bach auch selbst Blockflöte gespielt hat, insbesondere in seiner Jugendzeit. Die Blockflöte war eben auch damals schon das „Einsteiger-Instrument“, mit dem man leicht die grundlegenden Musikkenntnisse wie Notenlesen, Rhythmus und Intonation erlernen konnte. Zwar hat Bach in vielen Werken die Blockflöte mit viel Raffinesse erklingen lassen, aber leider gibt es keine Aufzeichnungen von seinen reinen Blockflötenwerken. Wir können daher nicht mit Sicherheit sagen, wie seine Musik für Blockflöte klingen würde, doch bekanntlich lässt seine Musik viel Spielraum für Interpretation und Experimentelles. Bachs Notationen sind oft sehr detailliert und enthalten spezifische Anweisungen, seine Musik ist aber so tiefgründig und komplex, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, sie zu interpretieren und auszudrücken.
Die Musik dieses Programms wechselt von irrwitziger instrumentaler Virtuosität zu sehr sanften Ausdrucksformen, wie sie nur ein wahrer Meister der Blockflöte galant erklingen lassen kann. Schöner und anmutiger kann sich ein Blockflötist wie Maurice Steger nicht vor Johann Sebastian Bach verbeugen.